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Smoke on,Go!

Meet the Royal Air Force aerobatic team: Ladies and Gentlemen, the Red Arrows!

Neun Frauen und Männer, neun BAe Hawk-Jets, bisweilen kaum ein Meter Abstand zwischen den Flächenspitzen der Maschinen, 850 Stundenkilometer Geschwindigkeit, gefühlt höchstens 100 Meter über dem Boden – wer im militärischen Formationskunstflug zur Weltspitze gehören möchte kommt an diesen paar Zahlen zum Royal Air Force Aerobatic Team kaum vorbei. Draufgängertum oder Egos a lá Top-Gun-Maverik dürfen Bewerber aber gerne an der Garderobe abgeben – gefragt sind Vollprofis vom Scheitel bis zur Sohle, die nichts aus der Ruhe bringt. Die erste Bilderstrecke der Reds auf dieser Seite ist auch die Neueste, die ich habe.

The Red Arrows @RNLAF Air Day 2019, Volkel AB, The Netherlands

Um die negativen Seiten nicht zu verschweigen: Kein Team dieser Welt ist davor gefeit, dass doch mal etwas passiert. Übrigens sehr häufig fernab aller Vorführungen. Als ich die Aufnahmen oben im Sommer 2019 beim „Open House“ der Koninklijke Luchtmacht schoss hatten die „Reds“ eine turbulente Zeit hinter sich. Über der mit fliegenden Fahnen und viel Lob überaus erfolgreiche USA-Tournee im Herbst 2018 lag noch lange der Schatten des Todes eines Mechanikers bei einem Flugunfall im März des gleichen Jahres.

Zur Erklärung: Bei der Staffel fliegen auf dem Transit zur Vorführung meist Warte auf dem zweiten Sitz mit, um die Bodenzeiten möglichst kurz zu halten. Zur Eingewöhnung fliegen die Mechaniker, ohne die keine einzige Maschine je abheben würde, im Frühjahr bereits ein paar Mal mit. Bei einem dieser Flüge ging dann eine Routineübung schief.

Red 3 mit Flight Lieutenant David Stark am Steuer wollte beim Rückflug von RAF Valley zur Heimatbasis in Scampton noch einen Triebwerksausfall nach dem Abheben simulieren, geriet aber im letzten Teil des Manövers in einen überzogenen Flugzustand. Im wirklich allerletzten der allerletzten Momente schoss sich Stark per Schleudersitz aus der unkontrollierbaren Maschine – 0,5 Sekunden später wäre es zu spät gewesen. Er kam nahezu zeitgleich mit der Maschine auf dem Boden an und hatte noch zusätzlich das Glück, nicht im Feuerball der Explosion zu landen. Es gab keine Chance für ihn, Jonathan Bayliss auf dem Rücksitz zu warnen. Vermutlich wird David Stark diese Bürde bis zum Ende seines Lebens nicht mehr abschütteln können – es gibt kaum öffentliche Bilder von ihm seidem, aber die sagen bereits alles. Er konnte nach einigen Tagen das Krankenhaus wieder verlassen und dürfte das Verhältnis der Royal Air Force zum Hause Martin-Baker (dem Sitzhersteller) unabsichtlich wieder gekittet haben – dazu vielleicht später und an anderer Stelle mehr.  Sein 41jähriger Hintermann starb beim Aufschlag. Er hatte an diesem Tag zum ersten Mal in einem Jet gesessen. Ihm widme ich die erste Bildergalerie der Red Arrows.

In memorian: Corporal Jonathan Bayliss, RAF (+ 20.03.2018)

* Flt. Lt. Jon Egging starb 2011 während einer Vorführung in Bournemouth, seine Frau gründete eine Stiftung in seinem Namen. Sie musste damals mit ansehen, wie die Hawk abstürzte.

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